Tödliche Versäumnisse: Der Hamburger Amoklauf und die Folgen.

Ein halbes Jahr nach dem Amoklauf in Hamburg und zahllosen investigativen Medienberichten haben alle verstanden, dass in der Waffenbehörde  viel schief gegangen ist. Aber wäre alles besser gelaufen: Hätte die Polizei dann den Amoklauf, bei dem acht Menschen ihr Leben verloren, tatsächlich verhindern können? Der Innensenator Andy Grote behauptet noch im Juni, dass "man eben gerade nicht davon ausgehen kann, dass das hier den Kausalverlauf in jedem Fall verändert hätte". Stimmt das? Zusammen mit meiner Kollegin Marie Blöcher zeichne ich die Ereignisse nach. In Interviews mit einem Vertreter der Zeugen Jehovas, einem Polizeirechtler und einer Kriminalpsychologin entsteht ein anderes Bild. 

Panorama 3 + 11KM vom 14. 9. 2023.

Exiljournalist*innen in Europa: Kampf gegen russische Zensur.

Nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 verschärft der Kreml die Mediengesetze: Gefängnis droht nun allen, die nicht auf Linie berichten. Viele Journalistinnen und Journalisten verlassen das Land. Ein Jahr später treffen mein Kollege Lennart Banholzer und ich ein paar von ihnen in Riga und Berlin.  Sie berichten uns von ihren letzten Tagen in Russland, ihrer Flucht - und wie sie im Ausland ihre Medien schnell wieder aufgebaut haben, um jetzt von hier aus ihr russisches Publikum mit Nachrichten, Analysen und Recherchen zu versorgen. Doch wie sicher ist Europa für kritische Journalistinnen und Journalisten aus Russland? Darüber sprechen wir u.a. mit Tikhon Dzyadko, dem Chefredakteur von TV Rain, und Kirill Martynov, dem Chefredakteur der Novaya Gazeta Europe. Der Film wurde mit dem ersten Preis des BJV-Wettbewerbs zum Tag der Pressefreiheit 2023 ausgezeichnet. ZAPP vom 23.3.2023

Reichsbürger: Der Medienhype um die Razzia.

Am Morgen des 7. Dezember 2022 erwacht ganz Deutschland mit dieser Nachricht: Reichsbürger planten einen Putsch, einen Staatsstreich, einen Umsturz. Doch die Sicherheitsbehörden hätten sie stoppen und in der Frühe festnehmen können. Viele Medien sind live zugegen bei diesem "größten Antiterror-Einsatz in der deutschen Kriminalgeschichte" (Der Spiegel). Und so wirkt es auf viele Zuschauende, als hätten Polizei und Medien hier Hand in Hand gearbeitet. Ist hier tatsächlich eine Grenze überschritten worden: Haben sich hier Medien instrumentalisieren lassen? Das frage ich in diesem Film u.a. Investigativjournalisten wie Holger Stark, den stellvertretenden Chefredakteur der Zeit, und Florian Flade vom WDR. ZAPP vom 8.2. 2023

Im RBB nach Schlesingers Rücktritt: Eine Reportage.

Im Sommer 2022 veröffentlicht der Business Insider Recherchen aus dem RBB: Es geht um hohe Boni und Spitzengehälter, problematische Spesenabrechnungen und irritierende Statussymbole. Wochenlang windet sich die damalige Intendantin Patricia Schlesinger  - dann tritt sie plötzlich zurück. Zwei Tage später reisen meine Kollegin Kim Mauch und ich nach Berlin, um uns ein Bild von den Zuständen im Sender zu machen. Wir treffen auf ein Haus, das in seinen Grundfesten erschüttert ist und eine streitbare Belegschaft, die Aufklärung fordert. Eine Diskussion um eine bessere Kontrolle von Führungskräften entbrennt. ZAPP vom 17. 8. 2022

Allein gegen die Taliban. Mutige Reporterin in Afghanistan.

Im August 2021 erobern die Taliban Kabul. Viele Journalistinnen und Journalisten verlassen das Land. Andere sitzen auf gepackten Koffern und warten auf den Anruf, dass sie endlich ausreisen dürfen. Nur wenige wollen bleiben und noch viel weniger wollen darüber sprechen. Aber dann erreiche ich in einer Redaktion noch Zahrah Nabbi, Gründerin und Reporterin von "Baano TV", Frauen TV, ein Sender von Frauen für Frauen, der gerade geschlossen worden ist. Wie es ihr ergeht, und was sie erlebt, schildert sie mir über Zoom. So entsteht eine Art Videotagebuch der ersten acht Wochen der Taliban-Herrschaft. Dieser Film wurde auf internationalen Festivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet, u.a. als bester Dokumentarfilm beim Atlanta Women's Film Festival im Oktober 2022. Zapp vom 27. 10.2021.  

 

Querdenker. Wie sich Menschen aus der Mitte radikalisieren.

Seit anderthalb Jahren machen die "Querdenker*innen" Schlagzeilen. Aber wer sind diese Menschen, die in großen Gruppen gegen die Corona-Strategie der Bundesregierung und oft auch gegen "das System" demonstrieren? Zusammen mit meiner Kollegin Svea Eckert habe ich drei von ihnen begleitet - und Einblicke in eine Gruppe gewonnen, die sich zunehmend radikalisiert. Wir sprechen mit dem Konfliktforscher Andreas Zick, der hier uralte soziale Mechanismen am Werk sieht. Befeuert werden sie in Krisen durch die Sozialen Medien, die es Menschen in nie gekannter Weise erlauben, sich öffentlich auszutauschen und zu organisieren. Der Politologe Josef Holnburger zeigt, wie enorm deren Telegram-Gruppen in der Corona-Krise gewachsen sind.   ARD am 19. Juli 2021

Ulrike Meinhof: Von der Journalistin zur Terroristin.

Am 6. Mai 1975 hat sich Ulrike Meinhof in ihrer Gefängniszelle erhängt. Das ist  45 Jahre her. Als Terroristin stand sie an der Spitze der RAF, die mit Anschlägen, Entführungen und Geiselnahmen das Land in Atem hielt. Doch Ulrike Meinhof war damals auch eine bekannte Journalistin und für viele junge Linke eine Identifikationsfigur. In ihren Kolumnen kritisierte sie scharf die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der jungen Bundesrepublik. Warum wurde sie als Journalistin so verehrt  - und wie wurde aus ihr eine Terroristin? Das habe ich mich schon langegefragt, denn auch meine Familie stand im Fadenkreuz der RAF. Es ist mein erster Versuch, mit dieser Erfahrung journalistisch umzugehen.  ZAPP am 12. Mai 2021

Syrien: Trügerische Ruhe durch Corona

Seit Corona ist es in Idlib ruhiger – keine steten Angriffe mehr auf die letzte Hochburg der Assad-Gegner. Ich skype mit Jameel. Er ist Kriegsreporter beim Internetsender Orient News, berichtet seit Jahren über Assads brutales Vorgehen in der Hoffnung, dass die Welt einschreitet. Und auch mit ihr kann ich sprechen: Muna, 25, Moderatorin und Autorin beim Radiosender Watan FM. Noch hält die Waffenruhe, aber sobald Corona im Griff ist, könnten  Assads Truppen Idlib einnehmen und seine Kritiker verhaften. Muna und Jameel können nicht fliehen, denn sie sind eingekesselt. Der Film über diese beeindruckenden Journalist*innen wurde mit dem 3. Preis des BJV-Wettbewerbs zum Tag der Pressefreiheit 2020 ausgezeichnet. ZAPP 2.5.2020

 

Bautzen: Ein Unternehmer und seine "alternativen Medien".

Bautzen ist eine kleine Stadt im östlichen Sachsen. Die Wirtschaft floriert, die Arbeitslosigkeit sinkt - doch hinter den schmucken Fassaden herrscht Verunsicherung und Streit. Die Menschen hier beschäftigen große Fragen. Es geht um Macht, Medien und den richtigen Umgang mit extremen Positionen. Im Mittelpunkt der Debatte: Jörg Drews, ein Bauunternehmer, der in ganz Deutschland Brücken baut und alternative Medien mitfinanziert. Besonders sein Portal Denkste-mit.de (Motto: "Nur gemeinsam sind wir stark")sticht hervor.  Aus Drews Sicht bildet "Denkste" "einen nötigen Gegenpol" zu den klassischen Medien. Aus Sicht anderer spaltet sein "Korrektiv" die Stadt. ZAPP 17.10.2018

Der Niedergang von Danmarks Radio

In Dänemark sind die Rechtspopulisten seit über 20 Jahren eine Macht. Und genauso lange prügeln sie - zusammen mit den Neoliberalen und Libertären - auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein: Danmarks Radio, kurz DR. Es sei zu links, zu parteiisch, zu elitär. Nun haben die Rundfunkgegner einen wichtigen Sieg errungen: Die Minderheitsregierung hat zusammen mit der sie tolerierenden rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei einen Beschluss gefasst: DR soll endlich gestutzt werden. Zwei Kanäle sollen geschlossen werden. Außerdem soll der Sender in Zukunft nicht mehr über Lizenzgelder, wie die Rundfunkbeiträge in Dänemark heißen, finanziert werden - sondern über Steuern.   ZAPP 11.4.2018

SRF am Tag der Abstimmung: Angespannt neutral

Am Sonntagmorgen ist Zürich noch merkwürdig ruhig. Dabei geht es um viel an diesem Tag. Die Schweizer könnten heute ihren öffentlichen Rundfunk abschaffen. Sie müssen nur bis Mittag der Volksinitative zur Abschaffung der Rundfunkgebühren zustimmen, und das Land wäre ein anderes. So einfach kann Revolution sein. Wir haben schon vor Wochen bei dem für die Deutschschweiz zuständigen SRF in Zürich angefragt, ob wir die Mitarbeiter an diesem historischen Tag begleiten dürfen. Zunächst hieß es, sehr gerne, doch je näher das Datum rückte, desto größer wurde die Nervosität. Am Ende dürfen wir genau einen Mitarbeiter begleiten: den Moderator Sandro Brotz. Wir verbringen mit ihm diesen Tag vor dem Fernseher. Eine Reportage. ZAPP 7.3.2018

Neue Zürcher Zeitung: Warum das Blatt sich wendet

Die "Neue Zürcher Zeitung" ist in der Schweiz, ja im gesamten deutschsprachigen Raum eine Institution. Geschätzt für ihre urliberale Haltung, Weltoffenheit und den nüchternen Ton. Und nun dieser Wirbel. Seit Herbst sind in vielen großen Blättern Artikel über einen vermeintlichen "Rechtsruck" bei der NZZ erschienen. Von "interner Zensur" ist dort die Rede, von "Säuberungswellen" in der Redaktion und von einer zunehmenden "Angst" auf den Fluren. Wie passt das zu einem liberalen Blatt? Diesen Fragen gehe ich in diesem Film nach und spreche mit dem Schweizer Medienjournalisten Kaspar Surber, der ehemaligen NZZ-Autorin Sieglinde Geisel und dem Chefredakteur Eric Gujer.  ZAPP 18.2.2018

Schweiz: Öffentlicher Rundfunk unter Beschuss

Die No-Billag-Initiative fordert eine Abschaffung der Rundfunkgebühren und somit de facto die Abschaffung des öffentlichen Rundfunks. Der Markt würde schon alles regeln und anbieten, Bürger somit nur das bezahlen, was sie auch konsumieren, so die bekannten Argumente. Mit ihrer Kampagne hat es die Initiative geschafft, eine Volksabstimmung über die Rundfunkgebühr ins Leben zu rufen. Das könnte das Aus für den öffentlichen Rundfunk bedeuten - mit ungeahnten Folgen. Die Journalisten halten mit einer Transparenzoffensive dagegen, zeigen den Zuschauern, wie Journalismus funktioniert, was das System der Gesellschaft bietet. Ich spreche für ZAPP in Zürich mit allen Seiten. ZAPP 18.10.2017 

Unter Beschuss: Starjournalist Armin Wolf.

Der österreichische Moderator Armin Wolf ist bekannt für seine hartnäckigen Interviews. Dafür wird er in Deutschland gefeiert und mit Preisen überschüttet - doch in Österreich steht er unter Beschuss. Nicht nur Politiker*innen kritisieren ihn, Kritik kommt auf einmal auch aus den eigenen Reihen. Ein Fernsehstudio sei keine "Anklagebank", heißt es etwa, Wolf betreibe "destruktiven Journalismus" und "zersetze" die Demokratie. Die negativen Schlagzeilen häufen sich. Für ZAPP spreche ich mit Wolf über die Vorwürfe, Journalismus in Zeiten einer starken rechtspopulistischen Opposition, und warum er nicht an der Spitze einer landesweiten Journalist*innenverschwörung steht. ZAPP 21.6.2017

Wie der BND den NDR zu unterwandern versuchte.

Der sagenumwobene BND ist bekannt für seine zahlreichen Skandale und ein oft bizarres Verhältnis zu den Medien. In diesem Film gehe ich Hinweisen nach, dass er in den 50er Jahren eigens Agenten in den NWDR einschleuste, um diese aus seiner Sicht tiefrote Zentrale der kommunistischen Unterwanderung im Auge zu behalten. Ein Agent: der spätere stellvertretenden Chefredakteur des WDR-Hörfunks August Hoppe (siehe Bild). Hoppe kabelte regelmäßig Dossiers nach Pullach. Unterlagen aus dem BND-Archiv klassifizieren "den NWDR als Gefahr für die Entwicklung einer gesunden westlichen Demokratie". Der Film wurde für den Alternativen Medienpreis nominiert. ZAPP 17.5.2017 

Die Traumfabrik

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. In nur sieben Wochen will der Musical-Gigant Stage Entertainment in Hamburg ein neues Stück auf die Bühne bringen. "Liebe stirbt nie" heißt es und ist die Fortsetzung des berühmten "Phantom der Oper". Wir begleiten in dieser NDR Reportage den Producer Moritz Scherberich und zwei Hauptdarstellerinnen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die beiden kleinwüchsigen Frauen proben für die Rolle des "Fleck". Noch ist offen, wer die Premiere tanzen wird. Sieben Wochen sind nicht viel Zeit, um ein Musical auf die Bühne zu bringen, das viele Besucher nach Hamburg locken und Millionen einspielen soll. Jedes Detail wird genau geplant in dieser hochprofessionellen Welt. Die Reportage. 16. 10. 2015.

45MIN: Der TÜV - ein Siegel ohne Wert?

Die meisten Menschen kennen den TÜV als Prüfer von Autos, Aufzügen und Kinderspielzeug. Das bekannte Siegel gilt vielen als Synonym für Sicherheit. Und somit auch als Kaufargument. Doch der TÜV macht heute viel mehr: Er untersucht Software in den USA, Windräder in Schweden oder Solaranlagen in Spanien. Auf den ersten Blick eine Erfolgsstory. Aber in den vergangenen Jahren häufen sich die negativen Schlagzeilen. Sinkt durch das enorme Wachstum womöglich die Qualität der Prüfungen? Ich habe für 45 Min mit Menschen gesprochen, die vom TÜV tief enttäuscht sind, mit Juristen, die dem TÜV Geschäftemacherei vorwerfen und einen hohen TÜV-Manager, der sich erstmals der Kritik stellt.  45MIN. 6. 7. 2015.

45 Min: Der ADAC - ein Scheinverein?

Kaum eine Organisation hat in jüngster Zeit für derart viele Schlagzeilen gesorgt wie der ADAC. Als herauskam, dass die Zahlen beim Leserpreis "Gelber Engel" manipuliert worden waren, stürzte der Verein in die größte Krise seiner 111-jährigen Geschichte. Plötzlich stand für viele der Ruf einer Institution infrage, der die meisten Menschen deutlich mehr Vertrauen entgegengebracht hatten als der Regierung oder selbst der katholischen Kirche. Ich gehe für 45 Min auf Spurensuche: Wie bewältigt der ADAC die Krise? Stimmt der Eindruck, dass er sich nun tatsächlich reformieren will? Kann er überhaupt noch als Verein gelten - oder ist er eher eine Firma? 45MIN. 25. 8. 2014.

Disaster City. Trainieren für die Katastrophe.

Das weltgrößte Trainingscamp für Rettungshilfer liegt in Texas, zwei Stunden von der Metropole Houston entfernt. „Disaster City“, so heißt es, ist eine Geisterstadt aus Schutt, Wracks und Ruinen und so groß wie dreißig Fußballfelder. Im Herbst 2011 gab es das erste internationale Training, bei dem achtzig Katastrophenschützer aus Deutschland, Kanada, Belgien, England und den USA innerhalb von vier Tagen „Überlebende“ aus zerstörten Häusern, zerquetschten Autos und einem entgleisten Zug retten sollten. Ein Erdbeben der Stärke 7, 2 hatte „Disaster City“ dem Erdboden gleich gemacht - und wir haben das Ganze begleitet.  N24. 14. Februar 2012.

Hitlers Menschenhändler. Juden als Austauschware.

Der Handel mit Menschenleben ist ein weitgehend unbekanntes Kapitel aus der Schreckensgeschichte der Shoah. Während die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg sechs Millionen Juden in die Gaskammern schickten, gab es Tausende Menschen, die diesem Schicksal nur entgingen, weil die SS sie als wertvolle Handelsware betrachtete. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte jener Menschen. Sie waren in das Konzentrationslager Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide verschleppt worden - und hier begann ein mörderischer Wettlauf um Leben und Tod. Eine NDR/ARTE-Dokumentation von Thomas Ammann, Stefan Aust und mir. Ausgezeichnet mit einem "Special Jury Remi" auf dem WorldFest in Houston 2013. ARTE. 4. 9. 2011./ ARD. 19. 8. 2013.