Wie lange kennen Irene und ich uns jetzt? Fast 15 Jahre. Ich habe so viel über ihr Leben geschrieben und berichtet. Und doch hätte ich nie gedacht, dass sie diesem Riesenprojekt jemals zustimmen würde. Wie viel Kraft sie das in ihrem Alter gekostet hat. Es ist schwer sich das auszumalen. Vielen Dank für Dein Vertrauen, Irene.

Der erste, der an dieses Projekt glaubte, war der Geschichtslehrer Jens Reichwein vom Helene-Lange-Gymnasium. Das ist eine tolle Idee, sagte er zu mir, als ich ihm mein Vorhaben schilderte. Da mache er auf jeden Fall mit. Als ich ihn dann ein Jahr später anrief und sagte, jetzt könne es losgehen, wir bräuchten sofort vier Schülerinnen, besser heute als morgen, hatte er in kurzer Zeit ein Team für uns zusammengestellt. Und was für ein Team. 

Natürlich haben wir die vier Mädchen gecoacht, natürlich haben wir ihnen ein Gerüst an Fragen mitgegeben, natürlich waren wir in der Regie jede Sekunde mit ihnen verbunden und haben ihnen in vielen Momenten geholfen. Und doch war es ganz und gar beeindruckend, mit welcher Empathie und Warmherzigkeit und Ausdauer Ida, Lonneke, Milla und Mathilda Irene interviewt haben. Ihr wart wirklich super! 

Der nächste Anruf galt Irene. Sie dachte erst, es ginge um ein etwas längeres Interview. Könnten wir das bitte auf Englisch führen, sagte sie mir. Wir lernten dann ein halbes Jahr lang jeden Sonntag zwei Stunden Deutsch, bis sie sich sicher genug fühlte.  

Wir waren alle aufgeregt, als wir im September 2021 loslegten. Dabei ahnten wir nicht, dass die Gespräche insgesamt  22 Stunden dauern würden. Wir verdichteten sie zu fünf Stunden Podcast, feilten wochenlang am Storytelling. Wir, das sind Katharina Mahrenholtz von ThinkAudio(NDR Info), Moritz Luppold von funk und ich. Zu diesem Podcast-Team gehören auch der Producer Alexander Gerhardt, der Sprecher Julian Greis und Bente Faust von Honig & Gold, der das wunderbare Sounddesign geschaffen hat.

Im März 2022 veröffentlichten wir den Podcast. Im September gelang es uns, Irene für eine letzte Folge nach Deutschland zu holen. Warum es dennoch zu keiner Aufzeichnung kam, erfahrt Ihr im Podcast. Er wurde ausgezeichnet mit dem Reporter*innenpreis 2022 und dem Deutschen Podcastpreis. 

Irene und ich sind weiterhin in Kontakt. Wir skypen regelmäßig. Als wir neulich mal wieder über den Podcast redeten, sagte sie, dass das wirklich geschehen sei, kaum zu glauben, das sei doch ein Wunder.

Ein Wunder war das. Finde ich auch.